Zinnhannes Kulturpreis 2013
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KOBLENZ. Der Zinnhannes Kulturpreis, seit seiner ersten Vergabe im Jahre 1996/1997 als „Oskar des Karneval“ eine heiß begehrte hohe Auszeichnung, erlebte in der Session 20012/2013 eine „Auffrischung“.
Er wird nun in vier Kategorien verliehen: „Nachwuchs“, „Hintergrund“, „Rampenlicht“ und „Lebenswerk“. Der Stifter, die Fa. Zinnhannes aus Krummenau, und der Pate, die Rheinischen Karnevalskorporationen e.V. (RKK) waren sich darüber einig, dass diese Änderung der Intension des Preises ganz besonders entspricht, um aktive Fassenachter aller Altersgruppen einzubeziehen.
Die Jury
… tagte kurz nach Aschermittwoch und hatte die Qual der Wahl, galt es doch die Vielzahl der Vorschläge zu sichten, zu bewerten und schließlich eine Entscheidung zu fällen. Wolf Schneider (Fa. Zinnhannes) und Peter Müller (RKK-Präsident) nahmen an der Sitzung ohne Stimmrecht teil. Schließlich war sich die Jury allerdings ganz sicher: „Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen!“
Foto: v. l. n. r. sitzend: Peter Burger (Geschäftsführer rz-Reporter GmbH, Koblenz), Fredy Winter (MdL, Neuwied), Peter Pries (Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trier Karnevl), stehend: Wolf Schneider (Fa.Zinnhannes), Peter Müller (RKK-Pfäsident), Erich Thönnes (Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval) und Jo Hofmann (Rot-Weiß Neuwied)
Die Preisträger
Kategorie „Nachwuchs“
Tanzpaar Lisa Crämer u. André Piwonka
(K. K. Funken Rot-Weiß Koblenz)
Lisa Crämer (18) begann bereits im Alter von drei Jahren mit dem Tanzsport sowohl mit Gardetanz, als auch mit dem Schautanz. Mit 6 Jahren sammelte sie erste Erfahrungen als Solomariechen auf den Karnevalsbühnen. Erfolge feierte Lisa auch in der Rhytmischen Sportgymnastik, wo sie 2004 und 2005 Mittelrhein-Meisterin in ihrer Klasse wurde. Seit 2006 trainiert sie mit André Piwonka (22) bei den K. K. Funken Rot-Weiß und beide hatten dort 2007 ihren ersten Auftritt. Bei Turnier beim Deutschen Verband für Gardetanzsport (DVG) wurden sie in den Jahren 2008 Rheinland-Pfalz-Meister und Deutscher Meister im Gardetanzsport. Dies wiederholten sie 2009, 2010 und 2011 und fügen jeweils noch den Europameistertitel hinzu. Als Trainer gibt André Piwonka inzwischen seine Erfahrungen auch an die Jugend weiter.
Kategorie „Hintergrund“
Toni Hilden
(KV 1948 Niederwerth e.V.)
Toni Hilden ist seit 39 Jahren im KV Niederwerth aktiv und seit 25 Jahren im Vorstand. Sein Verein beschreibt seine Tätigkeiten wie folgt (gekürzt):
- Toni, der Bühnenbauer: Toni hat schon zu einer Zeit, als es noch keine festen Bühnen gab und zunächst mit Hohlblocksteinen und Brettern ein Unterbau geschaffen werden musste an den Kulissen gewerkelt. Heute, auf einer festen Bühne, geht des dann etwas einfacher. Toni verwaltet den gesamten Fundus des Vereins.
- Toni, der Kulissenschieber. Nicht nur dass er die Kulissen baut, er sorgt auch dafür, dass diese zu den jeweiligen Auftritten auf die Bühne kommen und dann ist er auch selbst mal auf der Bühne zu sehen – allerdings meist mit Akkuschreiber „bewaffnet“
- Toni beim Straßenkarneval. 1969 hatte Niederwerth seinen letzten eigenen Karnevalsumzug. Aber Toni wollte natürlich auf die Straße und so motivierte er seine Mitstreiter, am Umzug in Vallendar teilzunehmen. Mit einem langen Maßband ausgestattet, ging er die Zugstrecke ab und dann wurde für den KV Niederwerth der Elferratswagen so gebaut, dass er überall ohne Probleme durch die Straßen passte.
- Toni und das Wurfmaterial. Einen Elferratswagen bauen und das Komiee nur „Helau“ rufen lassen, das ging natürlich nicht und so kümmert sich Toni seit 1993 auch immer um das Wurfmaterial
- Toni, der Saalchef: Alljährlich kommen zu den Sitzungen mehr Besucher als Niederwerth Einwohner hat. Toni ist der Herr über die Eintrittkarten. Tagelang sitzt er über den Saalplänen und platziert mit viel Fingerspitzengefühl die Gruppen und Einzelgäste.
Kategorie „Rampenlicht“
Männerballett „Bordsteinschwälbchen“
(Langendernbacher Carneval Verein)
Als Karen Hepp die Gruppe 1994 ins Leben rief, konnte sie noch nicht ahnen, welche Erfolge sie mit den Männern im Alter von 16 bis 27 Jahren haben würde. Noch heute trainiert sie die Gruppe zusammen mit Jenny Schatz.
Seit 15 Jahren nimmt die Gruppe alljährlich am Männerballett-Festival in Lahnstein teil und hat in der Klasse Gesamteindruck 8 mal den 1. Platz und 3 x Platz 2. Dreimal sogar mit der Höchstwertung von 50,0 Punkten. Auch an vielen anderen Turnieren in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland sind die Langendernbacher Männer unterwegs und erfolgreich.
In der Fernsehsendung „Grand Prix der strammen Waden“ im HR errangen sie 2007 und 2012 den Titel „Bestes Männerballett Hessens“. In der Mainzer Fassenacht sind sie auf den Bühnen in Programmen mit den Mainzer Hofsängern unterwegs.
Kategorie „Lebenswerk“
Hans-Karl Meunier
(KG M’r wieweln noch in Zalawen e. V. Trier)
Seine ersten Bühnenerfahrungen bei der KG sammelte der heute 69jährige Hans-Karl Meurier 1963 als „Manni aus der Eulenpütz“ in der Bütt. Der Vortag kam so gut an, dass er fortan nicht mehr aus dem Programm wegzudenken war. Er wird Mitglied Elferrat und wird als „Minister“ im erweiterten Vorstand. Die Mundart hat es ihm angetan. Er schreibt Mundartgedichte und seine Verse sind immer wieder auch Mottovorlagen. Die Gestaltung von Festschriften und Werbetexten liegt ihm ebenso, wie der Bau von Bühnen und Festwagen. 1971 wird Hand-Karl mit dem Verdienstorden dar Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) ausgezeichnet.
Von 1977 – 1989 tritt er als „Till Eulenspiegel“ auf und begeistert mit spitzfindien politischen Reden. Zum Jubiläum des Vereins 2011 schlüpfte er noch einmal in diese Rolle. Im Zwiegespräch mit Marlene Munzert verkörpert er die Trierer Kultfiguren „Biewak und Struppes“. 1978 gründet er die Gesangsgruppe „Die Zalawener Duckentcher“, die mit poetischen Liedtexten und Zwischenansagen bis heute wahre Lachsalven auslösen. 1982 wird „Männi“ wie man ihn liebevoll nennt, „Humoristenbetreuer“ in der KG. 1982 bis 2003 schlüpft er in die Rolle des Römers „Johannes Carolus“. Unvergessen ist auch seine Figur des „Monsieur Adam et Mademoiselle Eve“. Immer wieder Tritt er in verschieden – zum Motto passenden -Rollen bei den Sitzung auf. Seit 1998 brilliert er in der Rolle des „Trilles“ an der Seite von „Trips“ (Jürgen Jakobs) in jedem Jahr aufs Neue.
Im Jahre 2010 wurde Hans-Karl Meunier Präsident der KG und alle hoffen natürlich, dass er dieses Amt auch noch lange ausführen wird.
Die feierliche Preisverleihung
KOBLENZ. Die imposante Kulisse des traditionsreichen Görressaals, Heimat des Staatorchesters Rheinische Philharmonie, sorgte für das festliche Ambiente der ersten zentralen Verleihung des Zinnhannes Kulturpreises. Souveräner Moderator des kurzweiligen zweistündigen Programms war kein geringerer als der AKK-Präsident Franz-Josef Möhlich, der bestens vorbereitet und schlagfertig stets die notwendigen Worte fand. Er begrüßte für den Preis-Stifter, die Fa. Zinnhannes, Kurmmenau, die Familien Podolski und Schneider, für den Paten, die RKK, deren Präsident Peter Müller, für die Stadt Koblenz Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und die anwesenden Mitgliedern der Jury.
Wolf Schneider legte offen, warum es notwendig war, den Zinnhannes Kulturpreis zu reformieren und auf eine zeitgemäße breitere Basis zu stellen. Das Brauchtun Karneval lebt nur einmal nicht nur von denjenigen, die im Vordergrund wirken und auch dadurch, dass es gelebt wird und den Zeitgeist einbindet. So sind nach reiflicher Überlegung und Rücksprache mit der RKK und der Jury die vier Kategorien entstanden. Für die „schönste Stadt an Rhein und Mosel“ grüßte die Koblenzer Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein die Gäste und bemerkte, an die Koblenzer Karnevalisten gerichtet, dass die Narren bis heute den Stadtschlüssel nicht zurück gegeben hätten, was bei leeren Kassen aber auch nicht ganz das große Problem sei.
RKK-Präsident Peter freute sich über die große Anzahl der Gäste, die den Saal restlos füllten und dankte der Fa. Zinnhannes für das große Engagement für die Narren.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend auf ganz besondere Art: Stefan Strunk, Präsident der KG Rheinfreunde Neuendorf, - begleitet von Karl Heinz Lindemann am Klavier - überzeugte mit festlichen Liedern, bei denen ganz besonders seine „Liebeserklärung“ an seine Heimatstadt Koblenz, „Confluentes“ (Melodie: „My way“) unter die Haut ging.
Mitglieder der Jury hielten auf die Preisträger die Laudatio, wobei hierbei so manche Anekdote zu Tage trat. Joe Hoffmann (Neuwied) hob die Verdienste und Erfolge des Tanzpaares der K.K. Funken Rot-Weiß Koblenz, Lisa Crämer und Andrè Piwonka, hervor, die würdige Preisträger seien und schon in jungen Jahren Vorbildfunktion ausübten. Den Zinnhannes Kulturpreis 2013 in der Kategorie „Nachwuchs“ nahmen die sympathischen jungen Leute natürlich gerne entgegen. André Piwonka dankte nicht nur für den Preis, sondern auch besonders dem Trainer Uwe Eulgen, ohne den sie ihre Erfolge nicht hätten erreichen können.
In der Kategrorie „Rampenlicht“ erhielt das Männerballett „Bordsteinschwälbchen“ des Langendernbacher Carneval Vereins den Preis. Hier bewies Laudator Erich Thönnes (Koblenz), eigentlich Zugmarshall der AKK, welch (noch) unbekannte Talente in ihm schlummerten, denn seine Laudatio rief immer wieder Lachsalven hervor, besonders bei der biologischen Erklärung für „Bordstein-Schwalben“.
Peter Burger (RZ Koblenz) war der Laudator für die Kategorie „Hintergrund“. Er hatte viel zu erzählen über den stets im Hintergrund wirkenden Toni Hilden. Dieser stand nun zum ersten Mal auch im Rampenlicht „Darauf habt ihr lange warten müssen“ und hielt seine allererste Rede. Vom Preis erfahren hatte er montags im Urlaub in der Türkei und konnte es nicht glauben. Als er dann nach dem Rückflug früh morgens nach Hause kam und müde ins Bett fiel, wurde er schnell wieder geweckt: pünktlich um 11:11 Uhr stand der Musikverein nebst der großen Abordnung des KV 1948 Niederwerth vor der Tür. Aus den Ständchen wurde eine spontane lange Feier bis in den Abend.
In der Kategorie „Lebenswerk“ hielt Peter Pries (ATK Trier) die Laudatio auf Hans-Karl Meunier (KG M’r wieweln noch in Zalawen). Die Laudatio – „in nur wenigen Minuten kann man garnicht alles erwähnen, was Hans-Karl geleistet hat“ – wurde zu einem Vortrag, der – etliche Male durch lustige Einwürfe des Preisträgers unterbrochen – zu einem für das Publikum äußerst amüsanten Erlebnis. Auch mussten die Trierer erst einmal verdauen, wie schön Koblenz doch sei, zumal dann Trier die schönste Stadt – nur an der Mosel gelegen - sei.
Wolf Schneider war, wie auch RKK-Präsident Peter Müller, überwältigt, von den Reaktionen des Publikums, das sowohl die Preisträger, als auch die Laudatoren, mit anhaltendem Beifall belohnten. Nicht minder erging es dem Moderator Franz-Josef Möhlich und den beiden Musikern Stefan Strunk und Karl Heinz Lindemann. Wolf Schneider dankte allen für ihr Kommen und besonders den Firmen Bitburger und Op-den-Camp für die Unterstützung des Abends, bei der Preisträger und Publikum noch lange im Foyer gemeinsam feierten.
Hier finden Sie weitere Bilder von der Preisverleihung.